Das richtige Material für deinen Absorber
Absorbermaterialien werden in der Raumakustik eingesetzt, um Schallreflexionen zu minimieren und Nachhall zu reduzieren. Dabei gibt es verschiedene Materialien, die sich in ihrer Struktur, ihrem Strömungswiderstand und ihrer Effektivität unterscheiden. Hier sind die wichtigsten Materialien, ihre Eigenschaften und Unterschiede:
Irrglaube: Strömungswiderstand = Absorptionsgrad
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass der längenbezogene Strömungswiderstand allein den Absorptionsgrad eines Materials bestimmt. Der Strömungswiderstand gibt an, wie stark ein Material den Luftstrom (und damit Schall) daran hindert, aber die tatsächliche Absorption hängt entscheidend von der Materialdicke und dem Wandabstand ab. Ein hoher Strömungswiderstand kann bei geringer Dicke zu starker Reflexion statt Absorption führen, während ein niedriger Widerstand bei zu geringer Dicke den Schall durchlässt, ohne ihn ausreichend zu dämpfen. Der optimale Absorptionsgrad wird durch ein Zusammenspiel von Strömungswiderstand, Dicke und Frequenz erreicht.
Zusammenhang: Strömungswiderstand und Materialdicke
- Strömungswiderstand: Dieser beschreibt die Widerstandskraft pro Längeneinheit (in kPa·s/m), die ein Material dem Schall entgegenstellt. Er hängt von der Porosität und Dichte ab.
- Materialdicke: Die Dicke bestimmt, wie viel von der Schallwelle im Material „gefangen“ wird. Tiefe Frequenzen haben lange Wellenlängen (z. B. 3,4 m bei 100 Hz), weshalb eine größere Dicke nötig ist, um sie zu absorbieren.
- Wandabstand: Ein Luftspalt hinter dem Material wirkt wie eine Erweiterung der effektiven Dicke und verschiebt die Absorption zu tieferen Frequenzen, da die Schallwelle mehr Raum zum „Schwingen“ hat.
Grundsatz:
- Hoher Strömungswiderstand: Das Material reflektiert tiefe Frequenzen eher und erreicht seine maximale Absorption schon bei geringer Dicke (z. B. 5–10 cm). Es ist weniger bassgeeignet.
- Niedriger Strömungswiderstand: Das Material lässt Schall leichter durch, benötigt aber größere Dicke (z. B. 30–50 cm) und Wandabstand, um tiefe Frequenzen effektiv zu dämpfen.
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Absorbermaterialien im Detail
1. Rockwool Termarock (z. B. Termarock 50)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 8 kHz). Bei größerer Dicke (z. B. >20 cm) und Wandabstand tiefer (ca. 100 Hz).
- Strömungswiderstand: ≥ 16 kPa·s/m (Termarock 50). Varianten: Termarock 40 (≥ 10 kPa·s/m), Termarock 30 (≥ 7 kPa·s/m).
- Zusammenhang: Hoher Widerstand bedeutet, dass die maximale Wirkung bei geringer Dicke (z. B. 5–10 cm) erreicht wird, aber tiefe Frequenzen reflektiert werden. Für Bassabsorption sind 20–30 cm Dicke plus Wandabstand nötig.
- Anwendung: Dünne Breitbandabsorber an Wänden oder Decken in Studios, Büros oder Wohnräumen, wo mittlere/hohe Frequenzen gedämpft werden sollen.
2. Basotect (Melaminschaum von BASF)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 10 kHz). Bei dickerem Aufbau (z. B. 20 cm) auch tiefer.
- Strömungswiderstand: 8–20 kPa·s/m (Mittelwert ca. 14 kPa·s/m).
- Zusammenhang: Mittelhoher Widerstand, gute Absorption bei 5–10 cm Dicke für mittlere/hohe Frequenzen. Für tiefe Frequenzen sind 20–30 cm und Wandabstand nötig, sonst bleibt die Wirkung begrenzt.
- Anwendung: Leichte Deckensegel, Wandabsorber in Studios oder öffentlichen Räumen, wo Gewicht und Optik eine Rolle spielen.
3. aixFOAM (Polyurethanschaum)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 10 kHz). Bei dickerem Aufbau (z. B. 20 cm) auch tiefer.
- Strömungswiderstand: ~ 10 kPa·s/m.
- Zusammenhang: Mittelhoher Widerstand, gute Absorption bei 5–10 cm Dicke für mittlere/hohe Frequenzen. Für tiefe Frequenzen sind 20–30 cm und Wandabstand nötig, sonst bleibt die Wirkung begrenzt.
- Anwendung: Leichte Deckensegel, Wandabsorber in Studios oder öffentlichen Räumen, wo Gewicht und Optik eine Rolle spielen.
4. Isover Akustic TP1 (Glaswolle)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 8 kHz). Bei größerer Dicke (z. B. 30 cm) auch Bass (ca. 80 Hz).
- Strömungswiderstand: ≥ 5 kPa·s/m.
- Zusammenhang: Niedriger Widerstand, bei geringer Dicke (z. B. 5 cm) nur mittlere/hohe Frequenzen. Für tiefe Frequenzen sind 30–40 cm Dicke und Wandabstand ideal, da der Schall tiefer eindringen kann.
- Anwendung: Bassabsorber in Ecken („Superchunks“), Trennwände in großen Räumen oder Studios.
5. Thermo-Hanf (Naturfaser)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 5.000 Hz). Bei dickerem Aufbau (z. B. 40 cm) auch tiefer (ca. 70 Hz).
- Strömungswiderstand: ca. 3 kPa·s/m.
- Zusammenhang: Sehr niedrig, bei geringer Dicke (z. B. 10 cm) kaum effektiv. Für tiefe Frequenzen sind 40–50 cm Dicke und Wandabstand nötig, um die langen Wellenlängen zu dämpfen.
- Anwendung: Ökologische Bassfallen oder Wandverkleidungen in Wohnräumen, nachhaltige Akustiklösungen.
6. Rockwool Sonorock (Steinwolle)
- Frequenzbereich: Mittel bis hoch (ca. 500 Hz bis 8 kHz). Bei dickerem Aufbau (z. B. 30–50 cm) auch Bass (ca. 60 Hz).
- Strömungswiderstand: ≥ 6 kPa·s/m.
- Zusammenhang: Niedriger Widerstand, bei 10 cm Dicke auf mittlere/hohe Frequenzen beschränkt. Für Bassabsorption sind 30–50 cm Dicke und Wandabstand erforderlich.
- Anwendung: Bassfallen in Ecken, großflächige Absorber in Studios oder Heimkinos.
Zusammenfassung
Material | Frequenzbereich | Strömungswiderstand (kPa·s/m²) | Einfluss Dicke/Wandabstand |
---|---|---|---|
Rockwool Termarock 50 | Mittel bis hoch (500 Hz+) | ≥ 16 | Geringe Dicke ausreichend, Bass begrenzt |
Basotect | Mittel bis hoch (500 Hz+) | 8–20 (ca. 14) | Mittlere Dicke, Bass mit Wandabstand |
aixFOAM | Mittel bis hoch (500 Hz+) | ~ 10 | Mittlere Dicke, Bass mit Wandabstand |
Isover Akustic TP1 | Mittel bis hoch (500 Hz+) | ≥ 5 | Große Dicke für Bass erforderlich |
Thermo-Hanf | Mittel bis hoch (500 Hz+) | ca. 3 | Sehr große Dicke für Bass nötig |
Rockwool Sonorock | Mittel bis hoch (500 Hz+) | ≥ 6 | Große Dicke + Wandabstand für Bass |
Anwendung von Absorbermaterialien
Absorbermaterialien werden je nach Ziel und Raum eingesetzt:
- Studios: Dämpfung unerwünschter Reflexionen und stehender Wellen. Dünne Absorber (z. B. aixFOAM, Basotect) für mittlere/hohe Frequenzen an Wänden, dicke Absorber (z. B. Isover, Sonorock) in Ecken für Bass.
- Wohnräume: Verbesserung der Raumakustik, oft dekorativ (z. B. Thermo-Hanf als Wandverkleidung, aixFOAM als Deckenelement).
- Öffentliche Räume: Lärmreduktion in Hallen oder Büros (z. B. Termarock an Decken, Isover in Trennwänden).
- Heimkinos: Starke Bassabsorption für klaren Klang (z. B. Sonorock oder Thermo-Hanf in dicken Bassfallen).
Fazit
- Hoher Strömungswiderstand (z. B. aixFOAM, Basotect): Ideal für dünne Absorber, die mittlere/hohe Frequenzen dämpfen, aber weniger bassgeeignet.
- Niedriger Strömungswiderstand (z. B. Thermo-Hanf, Isover, Sonorock): Perfekt für tiefe Frequenzen, aber nur bei großer Dicke und Wandabstand effektiv.
- Anwendung: Die Wahl hängt vom Frequenzbereich, verfügbaren Platz und ästhetischen Anforderungen ab.